
Meditation mitten im Leben
Es ist eine Sache, etwas über Meditation durch ein Buch oder einen Kurs zu lernen, eine andere Sache, die Praxis der Meditation in unserem täglichen Leben anzuwenden, und zwar in allem, was wir die ganze Zeit über tun. Das ist der wahre Weg der Meditation.
„Wenn wir wollen, dass sich unser Leben ändert, müssen wir bereit sein, anders zu leben“, schreibt der amerikanische Zen-Mönch Claude AnShin Thomas. Meditation ist das Werkzeug, um einen solchen Prozess in Gang zu setzen und in Gang zu halten. „Der Punkt ist nicht, wie lange wir sitzen. Es geht darum, anzufangen und dann kontinuierlich weiterzumachen, Tag für Tag. Es geht darum, der Praxis zu erlauben, in uns Wurzeln zu schlagen und zu gedeihen.“
Bodenständig, zugänglich und voller Erfahrung bietet Claude AnShin Thomas in seinen Vorträgen ein reichhaltiges Kompendium an Begleitung und Ermutigung auf dem spirituellen Weg.
Preis: 23,00 €
Dieses Buch ist im Zaltho Shop erhältlich.
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Buddhismus Aktuell Rezension
„Ich war als Soldat im Krieg. Ich war direkt verantwortlich für den Tod von Hunderten von Menschen. Ich war ein Mörder. Obwohl ich das jetzt nicht mehr bin, darf ich diesen Teil von mir nicht zurechtweisen, denn dann riskiere ich, ihn fortwährend neu zu inszenieren.“
So Claude Anshin Thomas in seinem 2003 veröffentlichten Buch „Krieg beenden, Frieden leben“, das einige Jahre später, inhaltlich erweitert, unter dem Titel „Am Tor zur Hölle, der Weg eines Soldaten zum Zen-Mönch“ erschienen ist. Darin beschreibt er, wie er als junger Soldat in Vietnam tötete und nach dem Krieg traumatisiert dem Alkohol verfiel. Nach der Begegnung mit dem vietnamesischen buddhistischen Lehrer Thich Nhat Hanh begab er sich auf einen umfassenden Heilungsweg, wurde von Bernie Glassman zum Zen-Mönch ordiniert und begann, selbst zu lehren. Seine eigene Lebensgeschichte und Transformation war dabei stets auch ein zentraler Pfeiler seiner Belehrungen.
Zwanzig Jahre später ist nun ein neues Buch von ihm erschienen: „Meditation mitten im Leben – 108 Lehren auf dem Zen-Weg“. In den 108 kurzen Kapiteln beleuchtet der fast 76-jährige Wandermönch und Friedensaktivist Claude Anshin Thomas die Grundlagen der Zen-Meditation, die Verbindung von Meditation und alltäglichem Leben, die möglichen Fallen und Stolpersteine auf dem Weg, Illusionen und Täuschungen sowie die Freuden und möglichen Transformationsprozesse durch eine hingebungsvolle Praxis. Er tut dies nicht aus der Perspektive eines „abgehobenen“ Meisters, sondern eher aus der eines älteren Bruders oder Freundes, der uns an seinem Weg teilhaben lässt.
Für Menschen, die sich für buddhistische Praxis interessieren, ohne bereits viele eigene Erfahrungen gesammelt zu haben, sind die Kapitel wie Schautafeln am Wegesrand, die die nötigen Informationen über die Umgebung und den Verlauf des Weges geben. Für erfahrene Praktizierende sind sie wie Markierungen, die helfen, auf dem Weg zu bleiben und sich nicht zu verlieren.
Ein tiefes, aber gut verständliches Buch, das mich durch den wohltuend zurückhaltenden Stil des Autors sehr angesprochen hat, auch weil es die Reife seiner Erfahrungen ausdrückt.