Zen als Spiegel des Lebens – oder wie immer alles anders kommt als ich gedacht habe!

von Nathalie Buschor

Nach vielen Jahren Zen-Meditation und knapp vier Jahren, in denen ich die fünf Richtlinien von AnShin befolge, sagte ich spontan zu, einen Tagesworkshop zu organisieren, als KenShin anfragte. Aus einem Tag wurden dann vier, und aufgrund von Covid mussten wir einen Teil verschieben. Premiere für mich Für jedes Event erstellten wir einen Flyer und ließen den Text von AnShin absegnen. Es gab einen Tag: “Einführung in die Meditation“, “Meditation und Führung“, “Meditation im Management“ sowie “Meditation und Erziehung“.

Ich merkte erst spät, wie viel Arbeit damit verbunden war, und wir lernten uns dabei neu kennen. Sachlichkeit vor Verkauf: AnShin und KenShin fanden “Meditation – das neue Joggen für Manager“ gar nicht toll. Irgendwann war dann aber doch alles in trockenen Tüchern.

Das Leben im Moment entdeckte ich neu, als KenShin anrief und vorschlug, bei uns von Mittwoch bis Mittwoch zu wohnen. Mein Mann dachte, er müsste dann eine Woche vegetarisch essen und jeden Abend Zen sein, was in seinem Beruf selten der Fall ist. Aber KenShin beruhigte uns – sie seien unkomplizierte Gäste. Nachdem ich alle Betten für den Besuch organisiert hatte, kam die nächste Hürde: KenShin hatte COVID.

Den tollen Meditationstag und ein anderes Seminar mussten wir absagen. Ich erreichte zum Glück alle Teilnehmer außer einem, den ich gut kenne und der mir hoffentlich verziehen hat. Der wöchentliche Besuch von AnShin schrumpfte zu einem gemütlichen Kaffee, bis wir unsere Tour starten konnten. Es gab mir viel, mit und um die beiden zu sein. Schade, hatte ich nicht mehr Zeit mit ihnen.

Im Herbst ging es in die zweite Runde – erst das Seshin im Lasalle-Haus, dann der Meditationstag. Leben und Tod sind von höchster Wichtigkeit- Das Abend Gatha – erreichte mich am ersten Tag des Seshins – mein Vater war in der Nacht verstorben. AnShin und die Sangha waren da. Die Tage der Stille ermöglichten mir einen ruhigen, würdevollen Abschied und eine letzte, neue Begegnung mit meinem Vater.

Ich nahm nicht aktiv an den Übungen teil, aber die Sangha und AnShin trugen mich wunderbar. Ein Schutzraum, bevor ich in den Sturm der Vorbereitung der Abdankung zurückkehrte. Auch den Meditationstag in Uster führten wir durch, in einer für mich ungewohnten traurigen Stille. „Getragen von guten Mächten und wunderbar geborgen“, wie D. Bonhoeffer sagen würde, konnte ich friedlich und in Frieden mit meiner Familie den Abschied gestalten. Weil AnShin, Zen und die Sangha da waren. Ich bin zutiefst dankbar, dass ich nicht allein durch diese Zeit gehen musste. Ein einziges Bild bleibt aus dieser Zeit, die uralte Baumgruppe beim Lasalle-Haus, in deren Mitte ich stand, als mich die Nachricht erreichte.